Erste Tage in Antigua

 

Antigua

 

Um uns zunächst zu aklimatisieren - Antigua ist auf ca.1500m Höhe, Momostenangeo auf ca 2200 und Chokruz auf 2655 – mieteten wir uns erst einmal für ein 4 Tage in Antigua ein. Wie der Name schon vermuten lässt, ist Antigua eine alte Stadt, genauer gesagt die ehemalige Hauptstadt Guatemalas, die 1773 nach einem schweren Erdbeben durch einen sichereren Ort – dem heutigen Guatemala City ersetzt wurde. Unter Anleitung von Eberhard, der schon mehrfach Antigua besucht hatte, besichtigen wir in diesen Tagen Kirchen samt ihren zahlreichen durch das große Erbeben verursachten Ruinen, Plätze und v.a. Restaurants. Zu unserem großen Entzücken entdeckten wir in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Quartiers eine Brauerei. Leider entdeckten wir sie erst am letzten Tag, so dass nur Eberhard und Birgit sie auf ihre Qualität hin überprüfen konnten.) Auch erledigten wir einige Gänge wie z.B. den Kauf von 200 Heften für die Schule, den Erwerb eines lokalen Handys, eines Computers und v.a. unsere Versorgung von Geld. Letzteres verlangte mehr Zeit und Geduld als gedacht. Wir mussten lernen, dass teutonische Ungeduld mit Extraminuten Wartezeit geahndet wird. Wer dazu mehr wissen möchte, möge Renate fragen! Zwischendurch trafen wir uns mit Amilker, einem Mitstreiter beim Projekt vor Ort. Beim gemeinsamen Abendessen konnten gemeinsame Erfahrungen rund um die Schule ausgetauscht werden. Am Donnerstag holte er uns ab, um uns sein neues Restaurant am Berghang zu zeigen und uns ermöglichen, bei ihm ein Frühstück zu bestellen. Anschließend gab es eine Dienstbesprechung. Es ging darum, welche und in welcher Anzahl kunsthandwerkliche Artikel erworben werden sollten, die dann in Deutschland zu Gunsten der Aldea Laura Hilfe verkauft würden. Wir hatten Tags zuvor bereits in  einem Souvenirmarkt geschwelgt und konnten uns an den wunderbar farbenfrohen Täschchen, Mäppchen, Deckchen… gar nicht satt sehen – und satt kaufen. Nun gut – gerechtferitgt waren disase Einkäufe dadurch, dass sie Amilker als Muster für seinen Großeinkauf dienen sollte. Ich beschloss, die Dienstbesprechnung zu schwänzen und lieber einen Spaziergang in der Nähe zu unternehmen. Der Gang war kurz, aber sehr interessant, weil er mir Einblick in die sehr ärmliche Wohnsituation der Menschen dort bot:  Holzhüttchen mit Wellblechdach, das mit Steinen gesichert wird, selbst gebastelte Treppchen, Wege, Zäune. Immerhin haben die Menschen dort ein Zuhause. Kinder gibt es in großer Anzahl; kleine Kinder werden ganz nach Mütterart von den älteren – aber immer noch kleinen – Geschwistern auf dem Rücken getragen. Es hätte ein netter, entspannter Spaziergang werden können, hätte mich nicht eine Horde von 4-5 Hunden davon abgehalten, die letzten Meter zum Restaurant zurückzulegen. Mann – haben DIE gekläfft! Offenbar hatte ich ihr Revier missachtet und sie meinten, dieses mit wahrlich überzeugenden Drohgebärden verteidigen zu müssen. Jedenfalls haben sie mich davon überzeugt, lieber einen ziemlichen aber dafür ungestörten Umweg zu laufen.

Die weiteren Tage waren eine Mischung zwischen Besichtigungen, Besorgungen für das Projekt Aldea Laura, etwas mühsamem Geldabhebungen und Restaurantbesuchen. Ein Leben im puren Luxus, wie ich eine Woche später erfahren würde. Aber dazu später. Übrigens  - wenn man -wie ich – Aldea Laura in der Karte sucht, sucht man vergeblich, jedenfalls vergeblich in der vermuteten Gegend. Aldea Laura ist ein Kunstwort – die Erklärung dafür muss ich vorerst schuldig bleiben. Die Schule liegt wenige Kilometer entfernt von Momostenango, einer Kleinstadt von ca 20.000 Einwohnern, in den  Bergen. In einem minikleinen Dorf namens Chukruz.