Eigentlich begann die Vorbereitung für dieses Projekt bereits vor 4 Jahren: Ich saß im Lehrerzimmer, füllte den Antrag auf "Teilzeit mit Freistellung" aus und kündigte meinen Kolleginnen an, dass sie die Ehre hätten, an einem historischen Moment teilnehmen zu dürfen: meinem Antrag auf ein Sabbatjahr! Das Ganze läuft so: Man arbeitet bei herabgesetzter Bezahlung vor (in meinem Fall 3 Jahre) und wird dafür für ein Jahr freigestellt (in meinem Fall: dieses Jahr!) - bei weiterlaufender Bezahlung. Nicht schlecht, gell? Ich hatte also genügend Zeit mir zu überlegen, was ich in diesem Jahr überhaupt tun möchte. Klar war, dass ich ins Ausland wollte - in ein Land, in dem es weniger luxuriös zugeht als bei uns. Also gerne in einen völlig anderen Kulturkreis. Aber wohin? Mit welcher Organisation? Schließlich fiel mir Aldea Laura an, ein Verein, der vor 20 Jahren in Nürnberg gegründet wurde mit dem Ziel, Mayakindern im Hochland von Guatemala eine Schule zu bauen und ihnen dort eine Schulbildung anzubieten. (siehe aldea-laura.de)
Also rief ich den Vorsitzenden des Vereins, Eberhard Nusch an und fragte ihn, ob die Schule wohl für ein paar Monate eine Lehrerin brauchen könnte. Eberhard zeigte sich gleich offen für meine Idee und ob ich denn mit Englisch und Musik was am Hut hätte? Zufälligerweise sind dies gerade meine Favouriten! Also waren wir uns schnell einig. Diese Vor-Vorbereitungen sind inzwischen schon 1.5 Jahre her und nun sind es nur noch 4 Tage bis zu unserem Abflug! "Unserem" - das heißt: Eberhard, seine Frau und zwei weitere Mitglieder des Vereins. Das Ziel der Reise ist, den neuen Schulbau einzuweihen und die Verbindung zu den LehrerInnen und dem Schulleiter zu pflegen. Nach ein paar Tagen werden sie abreisen - ich bleibe da! Der Schulleiter, Juan Pelicó Xiloj, hat mir angeboten, bei ihm und seiner Familie zu wohnen. Das ist schon einmal eine tolle Einstimmung in die guatematekische Gastfreundschaft!
In den letzten Wochen haben sich meine Vorbereitungen intensiviert: Offizielles Visum für 6 Monate beantragen oder das Land verlassen und nach 72 Stunden wieder einreisen, um die Genehmigung für eine 6-monatige Aufenthaltsdauer zu erhalten? (Ich wählte letzteres, nach etlichen Telefonaten mit dem Konsulat und Studium der Seiten der Einwanderungsbehörde) Und dann die typischen Reisevorbereitungen incl. Plänen für den Unterricht. Auf alle Fälle werde ich meine Fähigkeit zur Geduld und zur Flexibilität erproben und hoffentlich verbessern. Wie viele Klassen und in welcher Stufe ich betreuen werde, zeigt sich dann vor Ort. Ich habe mal vorsichtshalber großzügig eingepackt, mein Koffer ist brechen voll und ich habe noch kein einziges Kleidungstück eingepackt! Meine Mitreisenden haben sich netterweise angeboten, mir etwas Gepäck abzunehmen, sonst käme ich mit 23 kg Beschränkung nicht weit!
Nun - ich mache mich wieder ans Packen und melde mich von Antigua, unserer ersten Station aus wieder!